„Dass nachhaltiges Wirtschaften etwas mit Ökologie und Ökonomie zu tun hat, ist bekannt. Der dritte Aspekt von Nachhaltigkeit – das Soziale – wird meist weniger beachtet“, sagt Dieter Fühner, Vorstand des Caritasverbandes Rheine. Gemeint sei mit Nachhaltigkeit der Versuch, die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung „auf eine tragfähige, stabile Basis“ zu stellen. „Im Bezug zur sozialen Praxis geht es um die Frage, wie soziale Sicherung gestaltet sein muss, um Stabilität zu ermöglichen. So haben beispielsweise Armutsbekämpfung und soziale Gerechtigkeit eine wichtige Dimension in der Nachhaltigkeit“, sagt der Chef des katholischen Wohlfahrtsverbandes, der mit rund 1400 hauptamtlichen und 500 ehrenamtlichen Mitarbeitern im Sozial- und Gesundheitswesen tätig ist.

Nachhaltigkeit bedeute, dass eine Gesellschaft so handele, dass sie ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig sei. „Auf der Grundlage unseres christlichen und caritativen Auftrages wollen wir und unsere nachfolgenden Generationen in einer Welt leben, in der wirtschaftlicher Wohlstand für alle mit sozialem Zusammenhalt und dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen einhergeht“, erläutert der Caritasvorstand weiter.

Nachhaltigkeit sei für uns alle wichtig, weil

¡ wir Verantwortung für unsere Umwelt und Mitmenschen übernehmen.

¡ wir Vorbilder für Kollegen, Klienten und Patienten sind.

¡ wir Bildung für nachhaltige Entwicklung auch Menschen mit sozialen Benachteiligungen vermitteln können.

¡ wir Menschen mit sozialen Benachteiligungen an der gesellschaftlichen Entwicklung für Nachhaltigkeit beteiligen können, präzisiert Fühner weiter.

Ziel der Caritas sei eine Gesellschaft, die einen sorgsamen Umgang mit unseren Ressourcen pflege und in der alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Um das zu erreichen, beteiligt sich der Caritasverband aktiv an der Müllvermeidung in unserer Region, indem er zum Beispiel gebrauchte Gegenstände wieder in den Umlauf bringt oder überschüssige, qualitativ einwandfreie Lebensmittel an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen verteile und diese nicht tonnenweise vernichtet würden. Dafür steht das Caritas-Sozialkaufhaus zur Verfügung.

Ebenso plant der Caritasverband Projekte, in denen aus Dingen, die scheinbar nicht mehr zu gebrauchen sind, Dinge hergestellt werden, die sinnvoll und wertvoll für ihre neuen Besitzer sind. Gleichzeitig sollen diese Projekte für die beteiligten Projektmitarbeiter wertvoll sein. Zum Beispiel können Ehrenamtliche ihre Fähigkeiten und ihr Wissen einbringen und sich sozial engagieren, indem sie Menschen unterstützen, die wenig Anschluss in der Gesellschaft haben. Menschen, die schon länger arbeitslos sind oder aus ihrer Heimat fliehen mussten.

Beispiele für nachhaltige Projekte der Caritas sind:

¡ Das Repair-Café. Viele Dinge, die defekt sind oder nicht mehr funktionieren, werden einfach auf den Müll geworfen. Doch mit ein bisschen Mühe lassen sich viele Gegenstände reparieren und weiterverwenden. Im Rahmen der „Hilfe zur Selbsthilfe“ können im Repair-Café eigene defekte Geräte unter fachkundiger Anleitung repariert werden. Hierbei helfen ehrenamtlich Menschen mit handwerklichem Geschick. Im Repair-Café kann man zudem in netter Atmosphäre bei einem Kaffee mit anderen Menschen ins Gespräch kommen und bei den Reparaturen zusehen.

¡ Stromspar-Check. In den meisten privaten Haushalten gibt es ein großes Potenzial, Energie und Wasser zu sparen. Hinzu kommt, dass Menschen mit einem niedrigen Einkommen häufig nicht die Möglichkeiten haben, in Energiespar- und Wasserspartechnologie zu investieren. Auch wissen sie oft nicht, wie sie Energie und Wasser sparen können. Hier setzt das Projekt an. Das Projekt hilft Haushalten mit niedrigem Einkommen, ihren Energieverbrauch zu senken. Zusätzlich zu hilfreicher Information über Konsumverhalten, erhalten sie kostenlose Hilfsmittel, zum Beispiel Mehrfachsteckdose mit Schalter. Ehemals langzeitarbeitslose Personen fungieren als „Energiesparhelfer“. Die durchschnittlichen jährlichen Einsparungen pro Haushalt liegen zwischen 115 und 200 Euro.

¡ Caritas-Sozialkaufhaus: Caritas-Sozialkaufhaus (Möbel, Kleidung und Rheiner Tafel)

Im Caritas-Sozialkaufhaus „Brauchbar & Co.“ werden Waren aus zweiter Hand zu günstigen Preisen angeboten. In der Tafel und im Kleiderladen sind insgesamt rund 80 Ehrenamtliche tätig, die mit viel Engagement, Zeitaufwand und Herzblut diese Angebote ermöglichen. Gemeinsames Ziel aller Bereiche ist es, Menschen, die einen entsprechenden Bedarf haben, hochwertige und „brauchbare“ Waren unkompliziert zugänglich zu machen, durch Wiederverwertung von Waren die Umwelt zu schonen und zugleich Arbeit und Beschäftigung zu schaffen.